Beauty meets Tech
Technologie ist auf dem Vormarsch - auch im Beauty-Bereich!
Wie sehen Sie die Zukunft der Beauty-Branche im Hinblick auf technologische
Innovationen und Künstliche Intelligenz?
Die Beauty-Branche wird zunehmend von Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) beeinflusst. In meiner Clinic erlebe ich oft, dass Konsumenten von der Vielzahl an Produkten überfordert sind und nicht wissen, wie sie diese richtig anwenden. KI bietet die Möglichkeit, individuelle Anleitungen für viele Menschen gleichzeitig bereitzustellen, was wir mit Liv AI bereits umgesetzt haben. Die Technologie wird zum Skin Fitness Coach, der dabei hilft, die richtige Skin Fitness (Hautpflegeprogramm) zu finden.
Wie beeinflusst KI denn bereits heute die Entwicklung von kosmetischen Behandlungen?
Zum Beispiel in Form von Robotern, die bei der Lymphdrainage eingesetzt werden, oder durch Hautanalyse-Tools. Besonders beim Zusammenstellen eines Hautpflegeprogramms sind sie aber eher noch dürftig, weshalb wir mit Liv AI einen Chatbot entwickelt haben, der dies ändern soll.
Welche technischen Entwicklungen sind besonders vielversprechend, um Hautprobleme zu behandeln?
Die LED-Technologie, ursprünglich von der NASA entwickelt, ist vielversprechend bei Hautproblemen – besonders in LED-Masken. Sie fördert die Kollagenproduktion und hilft bei Akne, ersetzt jedoch keinesfalls das Hautpflege-Regime.
Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach die Zusammenarbeit zwischen Medizin, Technologie und Kosmetikindustrie?
Diese ist essenziell! Inhaltsstoffe aus der Dermatologie fließen zunehmend in die Kosmetik ein, allerdings in niedrigeren Konzentrationen. Ein gutes Beispiel ist Retinol, das sowohl in der Medizin zur Aknetherapie als auch in der Kosmetik gegen Falten eingesetzt wird.
Welche Niche-Beauty Produkte sind für Sie im Bereich Tech besonders innovativ?
Ich mag die Therabody-Massagegeräte. Diese sind besonders nützlich, wenn man viel sitzt und insgesamt kommt man damit auch günstiger weg, als jede Woche einen Masseur zu konsultieren (lacht).
Welche aktuellen Trends in der Medizin könnten in den nächsten Jahren die Beauty-
Branche maßgeblich verändern?
Ein zukunftsträchtiger Trend ist Longevity, der über Ernährung und Bewegung hinausgeht und auch epigenetische Faktoren umfasst, die in der Kosmetik eine Rolle spielen werden. Anfang der 2000er-Jahre habe ich an der Columbia University das Reprogrammieren von Zellen erforscht. Heute wird dieses Gebiet etwa an der Stanford University, intensiv vorangetrieben. Ziel ist es, alte Zellen in eine Umgebung zu versetzen, in der sie sich wieder „jung“ fühlen und zurückentwickeln. Diese Technologie wird in der Medizin etabliert und bald auch in der Beauty-Branche Anwendung finden. Die nächsten Jahre bleiben spannend!
